Bericht 2 der Studie SCAN YOUR SKILLS im Ehrenamt

Veröffentlicht am 02.01.2025


Lesen Sie den vollständigen Bericht (PDF / 26 Seiten)

Das WorkFamily-Institut hat zusammen mit Juliane Rath (UNI Würzburg) in einer wegweisenden Studie untersucht, wie freiwilliges Engagement als Plattform für informelles Lernen genutzt wird. Die Ergebnisse zeigen, dass ehrenamtliche Tätigkeiten nicht nur persönliche Bereicherung bieten, sondern auch wichtige Skills für den Beruf und das Privatleben fördern können.


Überblick zur Studie

Ziel der Studie:
Die Untersuchung analysiert, wie Ehrenamtliche die im Engagement erworbenen Fähigkeiten erkennen, reflektieren und in andere Lebensbereiche übertragen. Insbesondere wird die Verbindung zwischen Reflexionsprozessen und der Übertragung dieser informell erworbenen Skills in berufliche und private Kontexte beleuchtet.

Schlüsselergebnisse:

  • 85 % der Ehrenamtlichen berichten, dass sie bedeutende Skills wie Führung, Kommunikation und Problemlösung entwickeln.
  • 70 % der Teilnehmenden bestätigen, dass diese Skills im Beruf hilfreich sind.
  • Frauen zeigen höhere Spillover-Erwartungen in den Beruf als Männer, während Männer seltener informelle Lernprozesse benennen.

Innovative Methoden:
Die Studie nutzte Reflexions-Interventionen, um den Transfer von Fähigkeiten zu fördern. Eine speziell entwickelte Engagement-Reflexions-Skala (ERS) erfasste die Tiefe und Häufigkeit der Reflexion.


Highlights der Erkenntnisse

Informelles Lernen im Ehrenamt:
Ehrenamtliche Tätigkeiten bieten Gelegenheiten zur Entwicklung praxisorientierter Skills, die flexibel im Beruf und im Privatleben angewendet werden können. Beispiele sind die Leitung eines Teams, das Lösen von Konflikten oder die Organisation von Projekten.

Reflexion als Schlüssel:
Die bewusste Reflexion fördert die Sichtbarkeit und Anwendbarkeit informell gelernter Skills. Teilnehmende, die gezielte Reflexionsprozesse durchliefen, konnten ihre Skills besser erkennen und in beruflichen sowie privaten Kontexten nutzen.

Praktische Relevanz:

  • Beruf: Führungskräfte und Mitarbeitende profitieren von verbesserten Kommunikations- und Entscheidungsfähigkeiten.
  • Privatleben: Fähigkeiten wie Organisation und Empathie erleichtern die Bewältigung familiärer Herausforderungen.

Bedeutung für Organisationen und Politik

  • Für Arbeitgeber: Anerkennung und Integration informell erworbener Skills in HR-Strategien kann die Bindung und Produktivität von Mitarbeitenden erhöhen.
  • Für Freiwilligenorganisationen: Die Förderung von Reflexion und Skill-Transfer steigert die Wirkung ehrenamtlichen Engagements.
  • Für politische Entscheidungsträger*innen: Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung des Ehrenamts als Quelle informellen Lernens und ermutigen zur Anerkennung dieser Kompetenzen.

Weiterführende Informationen zur Studie:
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Diese Grafik zeigt die wichtigsten Fähigkeiten, die durch ehrenamtliches Engagement entwickelt oder weiterentwickelt wurden. Dazu zählen Führungskompetenzen, Kommunikationsfähigkeiten, Empathie und Organisationsgeschick. Die Studie belegt, dass 85 % der Teilnehmenden überzeugt sind, durch ihr Ehrenamt bedeutsame Skills für ihr Leben erworben zu haben​.


Hier wird der Unterschied zwischen den Erwartungen und der tatsächlichen Nutzung der im Ehrenamt erworbenen Fähigkeiten im beruflichen und privaten Kontext dargestellt. Es zeigt sich, dass die Erwartungen an die Übertragbarkeit der Fähigkeiten in den beruflichen Kontext hoch sind, jedoch häufiger im privaten Umfeld Anwendung finden. Diese Diskrepanz wird durch strukturelle Hürden im Beruf erklärt, während der private Bereich flexibler ist​.


Diese Grafik zeigt Unterschiede zwischen den Geschlechtern hinsichtlich der Erwartungen an die Übertragbarkeit ehrenamtlich erworbener Fähigkeiten. Frauen berichten eine höhere Spillover-Erwartung sowohl im beruflichen als auch im privaten Kontext im Vergleich zu Männern. Dies könnte auf die stärkere Neigung von Frauen zur Reflexion und zur Nutzung informeller Lernmöglichkeiten zurückzuführen sein​.


Die Grafik verdeutlicht den Zusammenhang zwischen der Reflexion über die im Ehrenamt entwickelten Fähigkeiten und deren Transfer in den beruflichen oder privaten Kontext. Die Ergebnisse zeigen, dass eine bewusste Reflexion als Schlüsselmechanismus fungiert, um informell gelernte Fähigkeiten gezielt in andere Lebensbereiche zu übertragen​.


Diese Grafik stellt die Wirkung der Reflexions-Intervention dar, bei der Teilnehmende angeleitet wurden, über ihre im Ehrenamt entwickelten Fähigkeiten nachzudenken. Nach der Intervention stiegen die Spillover-Erwartungen und -Erfahrungen signifikant an, insbesondere im privaten Kontext. Die Reflexion hilft dabei, informelle Skills bewusster wahrzunehmen und gezielt einzusetzen​.


Diese Darstellung zeigt, dass Ehrenamtliche mit Führungsverantwortung signifikant höhere Spillover-Werte berichten als diejenigen ohne Führungsaufgaben. Die Führungsverantwortung fördert die Reflexion und den bewussten Transfer von Skills in den beruflichen Kontext, da Führungskräfte häufiger Feedback erhalten und Entscheidungen reflektieren​


Diese Grafik veranschaulicht Unterschiede zwischen Personen in der Elternrolle und Personen ohne Kinder im Haushalt bei der Wahrnehmung ihrer im Ehrenamt erworbenen Fähigkeiten. Eltern unterschätzen häufig ihre eigenen Ressourcen, was durch Reflexions-Interventionen teilweise ausgeglichen werden kann. Nach der Intervention zeigen Eltern eine stärkere Spillover-Erwartung, vor allem im privaten Kontext​.


Abkürzung Bedeutung
SOEjob Spillover-Erwartung für den beruflichen Kontext – Die Erwartung, dass im Ehrenamt erworbene Fähigkeiten im Beruf nützlich sind.
SOjob Spillover-Erfahrung im beruflichen Kontext – Die tatsächliche Anwendung der im Ehrenamt erworbenen Fähigkeiten im Beruf.
SOEprv Spillover-Erwartung für den privaten Kontext – Die Erwartung, dass im Ehrenamt erworbene Fähigkeiten im Privatleben nützlich sind.
SOprv Spillover-Erfahrung im privaten Kontext – Die tatsächliche Anwendung der im Ehrenamt erworbenen Fähigkeiten im Privatleben.
ERS Engagement-Reflexions-Skala – Ein Maß für die Häufigkeit und Intensität der Reflexionsprozesse über im Ehrenamt erworbene Fähigkeiten.
   
Abkürzungs-Verzeichnis.
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